Archivturm

Archivturm - Glockenturm


Zwischen dem Südflügel und dem heutigen Glockenturm stand der Westflügel. Er verband das Werk- und Kleiderhaus mit dem Archivturm und der Kirche und wurde als Schwesternhaus genutzt.


Bei Kriegshandlungen 1583-1588 wurde das Kloster Rumbeck überfallen und geplündert. Propst Bernhard Tütel nahm daher Ende des 16. Jahrhunderts die Sanierung sämtlicher Klostergebäude in Angriff. Etwa 100 Jahre später (1719/20) wurde der Westflügel dann komplett neu errichtet.


Im Erdgeschoss befand sich vermutlich das Refektorium (der Speisesaal) und spätestens seit 1720 auch eine Krankenstation.

Das Obergeschoss bildete das Dormitorium. Hier hatte jede Schwester eine einzelne kleine Zelle. Gemäß den Statuten der Prämonstratenserinnen mussten alle Schwestern beim Läuten der Glocke aus ihren Zellen heraustreten und Aufstellung im Flur nehmen. Von dort aus zogen sie dann gemeinsam auf die in gleicher Höhe liegende Nonnenempore der Kirche. Leider sind von diesem bereits 1832 abgerissenen Gebäude weder Pläne noch andere Unterlagen vorhanden.


Der Archivturm steht am nordwestlichen Ende des ehemaligen Schwesternhauses. Die verbliebene stirnseitige Wand des Schwesternhauses verbindet den Turm mit der Kirche.


In allen Klöstern wurden wichtige Dokumente und wertvolle Bücher über die Jahrhunderte sehr sorgsam behütet. Zudem besaßen sie in der Regel umfangreiche Bibliotheken, aus denen sich die in der Klausur lebenden Schwestern oder Mönche Bücher zur persönlichen, meist religiösen Betrachtung ausleihen konnten. Um diesen wertvollen Schatz vor Zerstörung z.B. durch Feuer zu schützen, errichtete man im Stift Rumbeck spätestens 1702 einen speziellen an den Westflügel angebauten Archivturm. Noch heute ist der Zugang zur früheren Bibliothek durch eine mit Sandstein eingefasste Tür im 1. Obergeschoss des Archivturmes zu sehen.  Auf gleicher Höhe ist übrigens zur Kirche hin der verbindende Durchgang zur Nonnenempore zu ahnen. Nur wenige Urkunden, Akten, Handschriften und Bücher haben die Säkularisation überdauert und sind heute in zahlreichen Archiven zerstreut. Im Jahre 1955 wurde der Archivturm unter Verwendung der barocken Dachhaube als Glockenturm mit vier Glocken aufgestockt. Hinter dem neu gebrochenen Tor im Erdgeschoss befindet sich heute die Leichenhalle.

Share by: