Kirche St. Nikolaus

Kirche St. Nikolaus


ARCHITEKTUR DER KIRCHE

Die Rumbecker Stiftskirche ist eine schlichte, rechteckige, dreischiffige Hallenkirche mit fünf Jochen ohne Chor. Mit ihrem Bau wurde wohl unmittelbar mit der Gründung des Klosters 1190 begonnen. Die Altersbestimmung der im Dachstuhl verwendeten Schwellenhölzer bestätigt, dass das Kirchengebäude spätestens im Jahre 1205 (+/- 1 Jahr) fertiggestellt wurde. Danach hat man es baulich nicht mehr verändert. Einzige Ausnahme bilden die Fenster,

die über die Jahrhunderte dem jeweiligen Zeitgeschmack entsprechend angepasst wurden. Reste großer gotischer Fenster sind noch heute hinter dem Hochaltar und hinter der Orgel erkennbar.


Aufgrund fehlender Aussteifungsglieder und der damit verbundenen statischen Risiken bleibt die Konstruktion der Einwölbung ohne Nachfolger, was die Rumbecker Kirche zu einem besonders wertvollen Bauzeugnis macht.



INNENAUSSTATTUNG

Die spätromanische Kirche hatte bis zum Jahre 1825 im Inneren ein gänzlich anderes Erscheinungsbild. Bis in die Mitte des dritten Joches reichte die sog. Nonnenempore, die den Raum in eine Unter- und eine Oberkirche teilte. Auf ihr befanden sich das Chorgestühl, ein Altar und die Orgel. Reste der Chorbänke aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts stehen heute zu beiden Seiten des Hochaltars.

Die Konstruktion der Empore blieb auch in den Jahren 1698/99 erhalten, als die Stiftskirche ihre noch heute vorhandene einheitliche Ausstattung im typisch westfälischen Barock erhielt. Das große Altarbild des Hochaltars wird flankiert von den Figuren des Ordensgründer Norbert (links) und dem Evangelisten Johannes (rechts), der neben der Jungfrau Maria, die den Altar bekrönt, bis ins 14. Jahrhundert als Patron verehrt wurde. Erst danach wird der hl. Nikolaus Hauptpatron der Kirche. Ihn zeigt das Gemälde im zweiten Stock des Hochaltars, wo er flankiert von zwei Prämonstratenser-Chorherren der Legende nach drei getötete Knaben zum Leben erweckt.


DIE HISTORISCHE KLAUSING-ORGEL


Die feierliche Gestaltung der Liturgie mit Musik und Gesang hat im Prämonstratenserorden bis heute einen hohen Stellenwert. So ist es nicht verwunderlich, dass die Stiftskirche schon sehr früh eine Orgel bekam. Als Hinrich Klausing um 1700 den Auftrag für ein neues Instrument erhielt, verwendete er wertvolle Pfeifen und wesentliche Teile des Gehäuses der vorhandenen Orgel und baute ein Werk mit 8-10 Registern auf einem Manual mit angehängtem Pedal. Noch heute können wir so den Klängen der ältesten Pfeifen des im Prospekt stehenden Praestant 4‘ aus der Mitte des 15. Jahrhunderts lauschen. Im Jahre 1825 wurde die Nonnenempore verkürzt und in der Folge die Orgel umgebaut. Engelbert Ahmer aus Letmathe ergänzte das Instrument um ein zweites Manualwerk und ein selbstständiges Pedal. Zuletzt wurde die Hinrich Klausing-Orgel im Jahre 2006 durch die Fa. Hillebrand (Altwarmbüchen) restauriert. Mit den rekonstruierten Windbälgen und der modifiziert mitteltönigen Stimmung dürfte sie dem Originalklang von 1700 heute wieder sehr nah kommen.


CHRISTLICHES LEBEN GESTERN UND HEUTE

Über einen Zeitraum von 640 Jahren hindurch vernahm man beim Betreten der Kirche zu jeder Tages- und Nachtstunde das Beten und Singen von mindestens 2 Chorschwestern. Die ununterbrochene Gebetswache vor dem Allerheiligsten Sakrament, der feierliche Chorgesang zu den festgelegten Tages- und Nachtzeiten und die tägliche Eucharistiefeier bildeten die Grundlage des Tagesablaufs im Stift Rumbeck. Nach Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation 1804 wurde die Kirche zunächst Filialkirche der Propstei Arnsberg. Mit Urkunde vom 2. August 1858 wurde die St. Nikolauskirche zur „Pfarr- und Mutterkirche Rumbeck“ erhoben. Als im Jahre 2005 der letzte bereits pensionierte Pastor Walter Lüdtke-Wöstmann verstarb, endeten nach über 800 Jahren die täglichen Gottesdienste. Heute ist St. Nikolaus Rumbeck teil der Propsteipfarrei St. Laurentius Arnsberg. Kolpinggemeinschaft, Caritas und ein engagiertes Gemeindeteam halten das Gemeindeleben vor Ort aufrecht. Die regelmäßige Eucharistiefeier findet samstags um 18.30 Uhr statt. Es finden auch weitere Gottesdienste und Konzerte an der historischen Hinrich Klausing-Orgel statt.

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