Wirtschaftgebäude

Wirtschaftsgebäude


Schon vor der Gründung von Stift Rumbeck befand sich gemäß der Schenkungsurkunde an diesem Ort ein Haupthof des Grafen Heinrich I. von Arnsberg. Die gute Lage an einem Seitental der Ruhr und die bereits urbar gemachten, fruchtbaren nicht zu steilen Wiesen und Äcker waren für den Wedinghausener Abt sicher ausschlaggebend für die Ansiedlung eines Frauenklosters.

Viele Wirtschaftsgebäude dürften also in ihrem Ursprung schon deutlich älter sein als das 1190 gegründete Kloster.

Ziel der klösterlichen Bewirtschaftung war es, möglichst autark zu leben. Ackerbau, Vieh- und Fischzucht mussten also intensiviert werden, wofür der bestehende Hof eine gute Basis bot. Brot war das Hauptnahrungsmittel und musste ständig vorhanden sein. Der Anbau von Getreide in ausreichender Menge erforderte die weitere Kultivierung der Landschaft. Für den Betrieb einer Kornmühle nutzte man schon früh die Kraft des aus dem Rumbecker Wald kommenden und in mehreren Teichen gesammelten Wassers.


WIRTSCHAFTSGEBÄUDE

Klöster waren immer auch Wirtschaftsbetriebe und Motor der regionalen Entwicklung. Begünstigt durch den Handelsweg im Ruhrtal entwickelte sich im Stift Rumbeck eine große unternehmerische Vielfalt. Spätestens seit dem 16. Jahrhundert nutzte das Kloster den zu Ruhr führenden Bach für den Betrieb von Öl-, Säge- und Kornmühle. Zur Steigerung der Wasserversorgung errichtete das Stift eine Hangwasser-Sammelanlage im mittleren Mühbachtal. Durch diese Anlage, bei der Wasser über Rinnen und Sammelgräben dem obersten Teich zugeleitet wurde, war eine zusätzliche vom Mühlbach unabhängige Wassergewinnung , -haltung und –regulierung möglich. Die Anlage wurde erst 1992 entdeckt und ist in ihrer Art nur noch im UNESCO-Weltkulturerbe Maulbronn zu finden.

Der ca. 65 ha große Klosterwald lieferte Bauholz und Rohmaterial zur Herstellung von Pottasche und Holzkohle. Diese Kohle befeuerte seit 1749 den Rumbecker Eisenhammer. Auch eine Glashütte gehörte zum Kloster, ebenso wie Manufakturen zur Herstellung von Zwirn sowie eine Garn- und Leinwandbleicherei. Zur Blütezeit beschäftigte das Stift in seinen Wirtschaftsbetrieben bis zu 60 Personen.


KORNMÜHLE

Die ehemalige Kornmühle mit Rekonstruktion eines Wasserrads an historisch gesicherter Stelle war ein wichtiges Element für die Versorgung von etwa 100 Menschen. Das Gebäude wird heute als Lagerstätte für den Pferdehof genutzt. Das Wasserrad diente vermutlich gleichzeitig dem Betrieb der mit 4 Metern Abstand südlich nebenstehenden Sägemühle.


BACK- UND BRAUHAUS

Das heute als Lagerraum genutzte Gebäude war einst das Back- und Brauhaus. Leider duftet es hier heute nicht mehr nach frischen Brot, Maische und Hopfen. Das noch erhaltene alte Ruhrkieselpflaster dürfte so manchen guten Tropfen abbekommen haben.


SÄGEMÜHLE

Der Standort des ehemaligen Sägewerks ist aus Quellen gesichert nachzuweisen. Es reichte bis an den Fahrweg (heute die Straße), um es unmittelbar mit Holz beschicken zu können. Es gibt Bestrebungen die früheren

Fundamente freizulegen und ggf. ein historisierendes Gebäude wieder zu errichten.


KUHSTALL

Die Größe des ehemaligen Kuhstalles zeigt, dass auch die Viehhaltung einen wichtigen Beitrag zum Unterhalt des Klosters leistete. Bei der Aufhebung des Klosters 1804 waren vorhanden:

18 Pferde, 38 Kühe, 1 Ochse, 39 Rinder und 19 Kälber.

Am kopfseitigen Ende des Kuhstalles befand sich schon damals die Wohnung des Schweizers. Dieser Mann war für die Kühe verantwortlich.

Heute wird der ehemalige Kuhstall als Pferdestall genutzt. Das Haus des Schweizers ist heute Wohnhaus des Pächters.


SCHWEINESTALL

Er befindet sich 50 Meter entfernt am Nordrand der Wirtschaftsgebäude und reicht fast bis an die Straße.  Mit Stand von 1804 gab es 24 Schweine und 19 Ferkel. Heute ist der Bereich ebenfalls Teil des Pferdehofs.


SCHAFSTALL

Im großen Schafsstall waren zum Zeitpunkt der Klosteraufhebung 121 Schafe untergebracht.

Heute beherbergt das Gebäude mit seinem teilweise erhaltenen Ruhrkieselpflaster u.a. ein Kaffee und eine Kunstdruckerei. Beim Betreten des Schafstalles (man muss hindurch, um in das Konvent-Kaffee zu gelangen) ist gleich in der linken Ecke in drei Metern Höhe eine Tür zu sehen, aus der der Schäfer (es war seine Schlafkammer) seine Schafe sehen konnte. So konnte er die Nähe, aber auch die Wärme der Schafe genießen.


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